NHL: Trade Deadline 2025 – Der nervöse Tag der Kuriositäten

Kristian Kapp
Kristian Kapp

An kaum einem anderen Tag während einer NHL-Saison werden Funktionäre, Spieler und Fans dermassen auf Trab gehalten wie bei der Trade Deadline.

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Auch Brad Marchand, Shea Weber und Mikko Rantanen wechselten an der Trade Deadline das Team in der NHL. - IMAGO

Auch 2025 wurde bei der Trade Deadline transferiert, was das Zeug hält – nebst spektakulären Blockbustern gab es auch Deals, die im ersten Moment kaum Sinn ergeben. Eine kleine Auswahl.

Shea Weber

Ja, genau: DER Shea Weber, der sich nach einer 2017 zugezogenen Knöchel-Verletzung zwar bis 2021 durchbiss, der wegen den Folgen dieser Blessur seit dem Playoff 2021 nie mehr gespielt hat und auch nie mehr spielen wird.

Weil sein Monstervertrag aus dem Jahre 2012 (14 Jahre, 110 Millionen Dollar) aber noch bis 2026 läuft, wird er immer wieder Teil von Tauschgeschäften. In der komplizierten NHL-Welt kann man nämlich den Besitz teurer Verträge unter anderem auch als Minuswert nützen, um unter dem Salary-Cap-Maximum zu bleiben.

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Der mittlerweile 39-jährige frühere Verteidiger Shea Weber wurde Teil eines grösseren Tauschgeschäftes zwischen den Blackhawks und Utah. - IMAGO / David Kirouac

Oder, je nach Aktivierung des Vertrags, auch für das Gegenteil: zum Erreichen des Minimum-Salary-Caps. Und so war Weber seit seinem letzten Einsatz als Captain Montreals auch schon «Spieler» von Vegas, Arizona respektive Utah und neu Chicago.

Der mittlerweile 39-jährige frühere Verteidiger wurde Teil eines grösseren Tauschgeschäftes zwischen den Blackhawks und Utah, das zwei weitere Spieler plus einen Fünftrunden-Draftpick beinhaltete.

Die Idee dahinter: Auch Chicago ist im Rebuild und könnte nächste Saison eine zu billige Mannschaft haben. Für den Fall der Fälle käme Webers Vertrag mit einem Durchschnittslohn von rund 7,4 Millionen dann wie gerufen.

Brad Marchand

Die Trade Deadline sorgt hin und wieder auch für herzzerreissende Momente. Bruins-Captain Brad Marchand ausserhalb Bostons? Unvorstellbar.

Bis zum 7. März 2025 hatte der Stürmer in 16 Jahren alle seine 1247 NHL-Partien für die Organisation gespielt, die ihn 2006 gedraftet hatte. Der 36-Jährige wäre gerne ein «Lifelong-Bruin» geblieben.

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Bruins-Captain Brad Marchand wechselte nach 16 Jahren zu Titelverteidiger Florida Panthers. - IMAGO / Charles LeClaire

Doch weil die Diskussionen über seinen im Sommer 2025 auslaufenden Vertrag ins Stocken gerieten und Boston angesichts der bislang mässigen Saison sich plötzlich im Verkäufer-Modus wiederfand, entschied man sich zur Trennung.

Die neue Destination dürfte Marchand trösten: Er wechselt zu Titelverteidiger Florida. Die Panthers haben aufgerüstet, im weiteren kam von Chicago auch noch Star-Verteidiger Seth Jones.

Jake Walman

Welch ein Geschäft, das hier Mike Grier gelungen ist! Der General Manager der San Jose Sharks dürfte sich bereits letzten Juni gefreut haben, als Detroit ihm einen Zweitrunden-Draft-Pick gab, bloss damit er Verteidiger Jake Walman und vor allem dessen Vertrag übernimmt.

Erstens befinden sich die Sharks in einem monumentalen Rebuild und haben derzeit keinerlei Ambitionen auf viele Siege. Und zweitens war Walman bereits damals ein brauchbarer Abwehrspieler, der mit einem Jahressalär von knapp 3,5 Millionen auch nicht alle Welt kostet und als 28-Jähriger im besten Alter für einen Verteidiger war.

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Jake Walman wurde an der Trade Deadline von den San Jose Sharks zu den Edmonton Oilers transferiert, samt Erstrunden-Draft-Pick für die Sharks. - IMAGO / John E. Sokolowski

Nun ist Walman aufgeblüht, hat die beste Saison der Karriere gespielt und sich mit 32 Punkten in 50 Spielen zum klar besten Offensivverteidiger der Sharks gemausert, der gleichzeitig auch im Boxplay eingesetzt werden kann.

Kein Wunder, wurde Edmonton kurz vor der Trade Deadline aufmerksam: Die Oilers befinden sich gefühlt dauernd auf der Suche nach Verteidigern. Der Deal kam zustande, Grier erhielt einen Erstrunden-Draft-Pick!

In Detroit herrscht wohl Ärger, in San Jose hingegen Jubel: Walman brachte San Jose innert knapp einer Saison je einen Erst- und einen Zweitrunden-Draft-Pick ein.

Mikko Rantanen

Spieler, die innerhalb von ein paar Wochen gleich zwei Mal transferiert werden, gehören normalerweise nicht zu den Gewinnern dieses Systems vom Hin- und Herschieben von Athleten.

Bei Mikko Rantanen gilt dies nicht, im Gegenteil: Nachdem die Carolina Hurricanes sich den Superstar der Colorado Avalanche teuer ertradet hatten, gaben sie ihn kurz vor der Trade Deadline gleich wieder weiter nach Dallas.

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Für Mikko Rantanen ging es von den Carolina Hurricanes nach Dallas. - IMAGO / James Guillory

Geholt hatten sie den finnischen Stürmer nicht bloss als Mega-Upgrade im Meisterrennen, sondern um ihn langfristig an sich zu binden. Doch Rantanen und Carolina wurden sich über die Verlängerung des Ende Saison auslaufenden Vertrags nicht einig, also gab es für die Canes nur eines: den Spieler weiter transferieren.

Dallas schlug zu und liess Rantanen sofort einen Acht-Jahres-Vertrag à 12 Millionen unterzeichnen. Der Finne hatte zwar auf bis zu 14 Millionen jährlich spekuliert, er dürfte aber auch so zufrieden sein.

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