97. Spengler Cup: IFK Helsinki – ein taumelnder Riese

Nicola Berger
Nicola Berger

Enormes Verletzungspech sorgte dafür, dass IFK Helsinki in der Liiga in dieser Saison harte Zeiten durchmacht. Bringt der Spengler Cup die Wende für das Team?

Olli Jokinen SLAPSHOT
Olli Jokinen ist Head Coach von IFK Helsinki. - IMAGO / Mika Kylmäniemi

30 Jahre sei er schon in diesem Geschäft, sagt Olli Jokinen, aber so etwas habe er noch nie erlebt. Jokinen, 47, war als Spieler einer der erfolgreichsten finnischen NHL-Exporte der Geschichte, die Florida Panthers führte er jahrelang als Captain an.

2015 beendete er die Karriere, auf diese Saison hin kehrte er als Coach zu seinem Ex-Klub IFK Helsinki zurück. Die Verpflichtung Jokinens sollte für den siebenfachen Meister den Aufbruch in eine neue Ära signalisieren.

Olli Jokinen SLAPSHOT
Olli Jokinen hat mit seinem Club grosse Verletzungssorgen. - IMAGO / Michael Erichsen

Doch das Team wird seit dem Sommer von einer beispiellosen Verletzungsserie geplagt. Etliche designierte Führungsspieler fielen monatelang aus, teilweise trainierte IFK mit fünf Verteidigern und neun Stürmern. Es sind diese Personalsorgen, die Jokinen in drei Jahrzehnten noch nie erlebt hat.

Die Absenzen forderten ihren Tribut: IFK kassierte teilweise Kanterniederlagen, bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe lag das Team auf Platz 12.

Vaasan Sport, das Team welches vom Spengler Cup-Veteranen Doug Shedden gecoacht wird, zierte das Tabellenende.

Im November trennte sich der Klub von General Manager Janne Pesonen, dem ehemaligen Ambrì-Stürmer. Jokinen zählte zudem bereits im Herbst: «Wenn wir nach dem Zustand gehen würden, den ein Spieler haben muss, um das HIFK-Trikot tragen zu dürfen, hätten wir derzeit fünf Akteure in unserer Mannschaft.»

Spengler Cup
Kann der Spengler Cup Helsinki helden wieder in die Spur zu finden? - keystone

Gegenüber SLAPSHOT sagt er heute: «Die Fitnesswerte waren deutlich schlechter als bei den Teams, die ich zuvor betreute. Aber wahrscheinlich hätte ich das nicht an die Öffentlichkeit tragen sollen, Ehrlichkeit ist in diesem Geschäft nicht immer ein guter Ratgeber.»

Inzwischen hat sich das IFK-Lazarett etwas gelichtet. Und Jokinen hofft, dass die Teilnahme am Spengler Cup sein Team wieder in die Spur bringt.

Dass der Effekt der gleiche sein wird wie 2024 bei Gottéron, das einen miserablen Saisonstart hinlegte, dann aber in Davos triumphierte und anschliessend in den Playoff-Halbfinal stürmte.

Jokinen sagt: «Als IFK 2022 letztmals am Spengler Cup war, lief es in der Meisterschaft auch überhaupt nicht. Aber nach dem Turnier kam die Mannschaft in Fahrt. Die Reise wird auch fürs Teambuilding wertvoll sein.»

Für den Coach selbst ist es die erste Teilnahme am Traditionsturnier – und eine Rückkehr in die Schweiz: Während der Lockout-Saison 2004/05 bestritt er acht Partien für den EHC Kloten.

Spengler Cup
Der Spengler Cup in Davos findet jedes Jahr in der Altjahrswoche statt. - keystone

Über die Zeit in der Schweiz sagt er: «Ich habe es geliebt. Es war schon damals eine starke Liga. Kürzlich habe ich Kimmo Rintanen zufällig an einem Flughafen gesehen und wir haben über die alten Zeiten geredet.

Ich freue mich, wieder in die Schweiz zu reisen. Den Spengler Cup habe ich schon als NHL-Spieler verfolgt. Die Partien wurden jeweils auf dem ‹NHL Network› übertragen.»

Sein Team wird auch in Davos nicht in Bestbesetzung antreten können. Aber Jokinen sagt, dass IFK trotzdem mit dem Anspruch anreise, das Turnier zu gewinnen. Auf den trüben Herbst soll ein goldener Winter folgen.

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