97. Spengler Cup: Team Canada
Das Team Canada ist seit vier Jahrzehnten eine der Hauptattraktionen des Spengler Cup und aus dem Turnier nicht mehr wegzudenken.
Doch nach drei Jahren in Serie ohne Finalqualifikation stellt sich die Frage, ob der Co-Rekordsieger nicht ein Opfer neuer Begebenheiten ist.
Seit das Team Canada 1984 am Spengler Cup debütierte, gab es das noch nie: Dass die Kanadier drei Jahre in Serie nie auch nur im Final standen.
2024 scheiterte der Rekordsieger (16 Titel, gleich viele wie der HC Davos) im Halbfinal überraschend an Straubing. Obwohl mit Gerard Gallant der Weltmeistertrainer von 2021 nach Davos geeilt war. Inzwischen wirkt Gallant bei den Shanghai Dragons (ex Kunlun Red Star).
Die Baisse ist schnell erklärt: Es wird für den Verband Hockey Canada mit jedem Winter schwieriger, ein schlagkräftiges Ensemble zusammenzustellen. Die Anzahl der in der National League beschäftigten Kanadier sinkt Jahr für Jahr.
2012/13 waren es noch 62 Spieler, aktuell sind es 29. Von denen kommen aber längst nicht alle für einen Einsatz in Frage – sei es aufgrund von befristeten Verträgen, Verletzungen, oder der Priorisierung des Klubs.
Gerade bei den Torhütern ist die Situation prekär, es kamen auch Goalies aus der drittklassigen East Coast Hockey League (ECHL) zum Handkuss.
Jahrelang konnten die Kanadier ihre fehlende Abstimmung – sie absolvieren oft ein einziges gemeinsames Training vor dem Turnierstart – mit Talent wettmachen. Unter den aktuellen Begebenheiten wird das schwierig.
Trotzdem sollte man die Auswahl nicht abschreiben. Für viele im Kollektiv ist es die einzige Gelegenheit, je das Ahornblatt auf der Brust zu tragen. Und im Wissen darum, dass in der Heimat von Alberta bis Neufundland viele Menschen vor den TV-Geräten sitzen, mangelt es nie an Motivation.
