Gerd Zenhäusern: «Wir müssen noch fordernder sein»

Frank Stettler
Frank Stettler

Fribourg-Gottéron Sportchef Gerd Zenhäusern sagt nach dem Halbfinal-Out, wo seine Mannschaft Steigerungspotenzial hat und wo der Coaching-Staff ansetzen soll.

Gerd Zenhäusern Slapshot
Gottérons Sportchef Gerd Zenhäusern sagt nach dem Halb￾final-Out gegen Lausanne, wo seine Mannschaft Steigerungspotenzial hat. - pkp/Pius Koller

Gerd Zenhäusern blickt auf eine schweisstreibende erste Saison als Sportchef von Gottéron zurück. Das misslungene Experiment mit Übergangscoach Pat Emond, der vorzeitige Abgang von Chris DiDomenico, die Aufholjagd seit Weihnachten und intensive Playoffs – es war einiges los, auch neben dem Eis. Nach dem Ausscheiden in Lausanne sprach Zenhäusern über …

… die verlorene Belle

«Trotz der Niederlage war es ein gutes Spiel von uns. Wenn du 0:3 hinten liegst, wird es natürlich schwierig. Aber ich hatte das Gefühl, dass wir aggressiver waren als in den letzten beiden Spielen.

Alle sagten, dass wir nicht genügend Jus haben werden für dieses siebte Spiel. Ich weiss nicht, ob wir müder waren als Lausanne. Wir wollten lange das 0:0 halten. Lausanne hatte alles zu verlieren, wir alles zu gewinnen.

Fribourg-Gottéron Lausanne
Lausanne setzt sich im Playoff-Halbfinal gegen Fribourg-Gottéron durch, gewinnt Spiel 7 klar mit 5:1. - keystone

Leider kam das 1:0 früh. Wir sind dann gut ins Mitteldrittel gestartet und konnten für Minuten grossen Druck erzeugen, dann fiel das 2:0. Wir liessen aber nie nach und kreierten uns Chancen. Es war keine Frage der Müdigkeit.»

… die Halbfinalserie

«Was ich bedauere, sind die individuellen Fehler. Wir machten Geschenke, die schmerzten. Wenn das andere Team überzeugend spielt, Möglichkeiten erarbeitet und trifft, ist es das eine.

Aber wie schon im Viertelfinal gegen Bern gaben wir ein, zwei Tore her, die die Spiele gedreht haben – und die Serie war danach nicht mehr die, die sie zuvor gewesen ist. Wir begehen nicht mehr Fehler als die anderen, aber ich sehe die Spiele natürlich mit der Gottéron-Brille.»

… die Erkenntnisse der Saison

«Wir können nicht langsam in eine Meisterschaft hineinfinden, sondern müssen schneller Playoff-Hockey spielen. Die Disziplin ist superwichtig.

Strafen wird es immer geben, aber in den Schlüsselmomenten müssen wir reifer sein. Zudem sind wir noch nicht physisch genug – und zu wenig böse. Klar sind wir eine Mannschaft, die gerne mit dem Puck spielt, aber in den Playoffs musst du physischer sein.

Gerd Zenhäusern Slapshot
Gerd Zenhäusern erreichte im ersten Jahr als Sportchef bei Fribourg-Gottéron den Playoff-Halbfinal. - pkp/Pius Koller

Transfers (die letzten Zuzüge – der finnische Stürmer Henrik Borgström und der amerikanische Verteidiger Michael Kapla – dürften bald verkündet werden, Red.) können das ändern, aber Lars hat auch sonst die Basis dazu gelegt.»

… die fehlende Breite des Kaders

«Du kannst nicht 30 Spieler haben. Natürlich fehlt irgendwann die Tiefe, wenn deine Center Nummer 1 und 2 ausfallen. Das wäre bei Lausanne nicht anders. Du kannst auch acht oder neun Ausländer haben, aber wenn ein paar nicht spielen können, wird es schwierig.

Wir sorgten mit den Jungen für die Breite. Ich bin stolz auf sie. Wir gehen diesen Weg weiter. Vielleicht fehlt ihnen jetzt noch die Reife, aber der Moment wird kommen, wenn diese Reife da ist und sie genutzt werden kann.»

… die Erwartungen an den künftigen Trainer Roger Rönnberg

«Das gilt generell für den Coaching-Staff, nicht nur für Rönnberg, und auch die Spieler wissen, dass es nur über die Arbeit noch weiter geht, Tag für Tag und unter Berücksichtigung von Details.

Roger Rönnberg SPALSHOT
Roger Rönnberg wird der neue Headcoach bei Fribourg-Gottéron. - IMAGO/Bildbyran

Die Trainer müssen fordernder sein. Wenn du in den Playoffs über drei Serien à sieben Spiele gehen willst, dann musst du dafür arbeiten, das kommt nicht von allein. Die Arbeitseinstellung kann noch besser werden.»

… sein erstes Jahr als Sportchef

«Es war ein bewegtes Jahr, das fasst es wohl am besten zusammen. An einem gewissen Punkt war es eine Katastrophe. Du denkst, dass die Wechsel eine gute Entscheidung waren, und dann funktioniert nichts.

Die zweite Saisonhälfte war dann aussergewöhnlich. Wie wir auf so lange Sicht performt haben: Hut ab. Wir sind dem Druck nie erlegen. Das war bemerkenswert. Für mich persönlich war der Beginn mit den Transfers und den Arbeiten für die kommende Saison schwierig, dann wurde es einfacher.»

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