Jenna Suokko: Sie verkörpert und lebt «Sisu»
Die Finnin Jenna Suokko spielte in Amerika bei den Buffalo Beauts und wechselte 2023 zu den SC Bern Frauen. Nun zieht es die 29-Jährige zu den Gottéron Ladies.
Jenna Suokko mag zwar «nur» knapp 160 Zentimeter gross sein, doch mit ihrem Auftreten sticht sie den Zuschauenden auf der Tribüne trotzdem in jedem einzelnen «Shift» ins Auge und dies längst nicht nur wegen ihres wasserstoffblonden Rossschwanzes, welcher durch den «Fahrtwind» unter ihrem Helm zum Vorschein kommt.
Sie trägt die für Finnen typische «Sisu» in sich. In jeder Sekunde auf dem Eis verkörpert sie sowohl physische als auch psychische Elemente wie Kraft, Entschlossenheit, Durchhaltevermögen, Beharrlichkeit, Ausdauer, Willensstärke und ist ständig gewillt, nie aufzugeben.
Passend zu ihrem starken Charakter findet man auf ihrem Instagram- Account mehrere Videos, bei denen sie ganz locker und lächelnd einen «Flick Flack» hinzaubert, als wäre es das einfachste der Welt!
Eine Kombination aus Tempo und Technik
Dass sie ein Gewinn für die gesamte Liga ist, zeigte sie in der abgelaufenen Saison, als sie nach ihrer Rückkehr aus Amerika bei den SC Bern Frauen in 27 Spielen der Regular Season beachtliche 32 Punkte sammeln konnte und massgeblich daran beteiligt war, dass die «Mutzen» anfangs Februar die Cup-Trophäe in die Höhe stemmen konnten und gegen die ZSC Lions Frauen im Playoff-Final standen.
Die Power-Stürmerin mag es, mit viel Schwung aus der eigenen Zone zu starten und dann die Scheibe mit viel Tempo über den linken Flügel in die gegnerische Zone zu tragen und den Weg zum gegnerischen Tor zu suchen. Auf dem Weg dorthin umkurvt sie ihre Gegenspielerinnen so elegant und filigran, wie dies die Schweizer Ski-Ikone Vreni Schneider zu ihren besten Zeiten mit den Torstangen tat.
Es sind jedoch nicht nur die Skorerpunkte, sondern viel mehr ihre allgegenwärtige Präsenz und Spielfreude die sie ausstrahlt, welche sie zu einer enorm wertvollen Spielerin machen. Mit ihrer Spielweise gelingt es ihr, Freiräume für die Mitspielerinnen in ihrer Linie zu schaffen und diese so an ihrer Seite automatisch auch besser zu machen.
In solchen Situationen zeigt sich, dass sie eine Vergangenheit in den USA hat, wo sie während zwei Jahren bei den Buffalo Beauts in der Premier Hockey Federation (PHF) spielte.
«Ich mag das schnelle und physische Spiel und wäre froh, wenn wie in der PWHL (Profi-Frauen-Liga in Amerika, die Red.) auch hierzulande körperbetontes Spiel mit Checks vermehrt erlaubt wären!», so die starke Frau aus Tampere.
Ein Herz für Kinder
Doch wer jetzt denkt, dass sie einfach nur ein «mit dem Kopf durch die Wand»-Typ ist, täuscht sich gewaltig! Die gelernte Krankenpflegerin hat abseits des Spielfelds auch ihre weiche Seite.
Sie ist stets versucht, sich viel Zeit zu nehmen und Fotowünsche der Jungen zu erfüllen und ihnen «High Five’s» und Umarmungen zu verteilen.
Suokko sagt: «Dies sind die Spielerinnen und Spieler von morgen. Es ist mir ein grosses Anliegen, den Kleinsten im und rund ums Stadion Aufmerksamkeit und Nähe zu schenken und ihnen die Faszination für den Sport weiterzugeben.»
Vor und nach den Spielen sieht man sie so gut wie nie ohne einem grossen Lachen auf dem Gesicht rumlaufen. Sie ist sich auch nie für einen lockeren Spruch zu schade.
Neue Herausforderung
Nun wechselt das Energiebündel von der einen Zähringer Stadt in die andere zu dem Klub, der 1980 als erstes Frauen-Team der Schweiz gegründet wurde.
Die HC Fribourg-Gottéron Ladies spielen zwar erst seit 2023 in der obersten Liga des Schweizer Frauen-Eishockey (SWHL A). In eben dieser Spielzeit hat das Team einen Playoff-Platz zwar noch deutlich verpasst (14 Punkte Abstand zur Neuchâtel Hockey Academy auf Rang 4). Mit gleich zwölf neu verpflichteten Spielerinnen (Rochade auf allen Positionen) melden die Saanestädterinnen für die kommende Saison jedoch grosse Ambitionen an.
Im Hinblick auf die neue Saison sagt die Stürmerin:
«Ich freue mich weiterhin in der Schweiz spielen zu dürfen und nun Teil dieses Teams zu sein und hoffe diesem bei der Entwicklung hin zu einem Spitzenteam helfen zu können.»
Die Finnin wird mit der Rückennummer 44 in der BCF-Arena auflaufen. Eine Nummer, die den Fribourg-Fans in guter Erinnerung sein sollte. War es doch der Kanadier Shawn Heins – der 1,90 Meter Hüne ohne Visier –, welcher sich beim Männer-Team während sieben Saisons (2006 bis 2013) Legenden-Status erspielte.
Mit den eingangs erwähnten Eigenschaften kann Jenna Suokko dem «Drachen» dazu verhelfen, Flügel zu bekommen und zu einem feuerspuckenden Wesen zu werden, vor welchem sich die gegnerischen Teams spätestens ab Ende September fürchten werden.
Und wer weiss; so wird vielleicht auch sie in Fribourg einst zu einer Klub-Legende.
Über Jenna Suokko
Geboren: 14. Juni 1995. Grösse: 160 cm.
Vertrag: 2024/25 HC Fribourg-Gottéron Ladies. Stationen: 2010 bis 2015 Ilves (Nachwuchs). 2015/16 Olds College (Kanada). 2016/17: Leksands IF (SDHL). 2017 bis 2021: Ilves (Naisten L). 2021 bis 2023: Buffalo Beauts (PHF). 2023/24: SC Bern Frauen. Grösste Erfolge: Cup-Sieg 2024 mit den SC Bern Frauen.