SC Bern: Miro Aaltonen – Vom Dopingsünder zum Hoffnungsträger

Daniel Germann
Daniel Germann

Der finnische Olympiasieger Miro Altonen soll beim SC Bern Topskorer Austin Czarnik vergessen machen. Im Februar 2025 wurde bei Altonen Kokain nachgewiesen.

Miro Aaltonen SLAPSHOT
Miro Aaltonen ist überführter Dopingsünder und will sein Image beim SC Bern korrigieren. - IMAGO / justpictures.ch

Die Diskothek hat auch im Dopingfall um den finnischen Eishockeyspieler Miro Aaltonen eine Rolle gespielt. Doch anders als in den üblichen Fällen war, dass Aaltonen sein Fehlverhalten gar nicht erst in Abrede zu stellen oder jemanden anderen dafür verantwortlich zu machen versuchte.

Als der finnische Olympiasieger von 2022 im vergangenen Februar mit Spuren von Kokain im Urin erwischt wurde, stand er hin und gab seinen Fehler offen zu.

Miro Aaltonen
Miro Aaltonen wurde nach seinem Dopingvergehen vom EHC Kloten entlassen und wurde vom SC Bern verpflichtet. - PostFinance/KEYSTONE/Urs Flueeler

In einer Medienmitteilung, die sein damaliger Arbeitgeber, der EHC Kloten, verschickte, wurde er zitiert: «Ich möchte mich in aller Form bei unseren Fans, meinen Mitspielern, dem ganzen Klub und dessen Mitarbeitenden entschuldigen. Mir war es wichtig, nun die Konsequenzen für mein Handeln zu tragen.»

Aaltonen versprach, sich Hilfe zu holen und sein Fehlverhalten zu korrigieren. Der EHC Kloten, für den der Finne damals spielte, trennte sich zur Schadensbegrenzung umgehend von ihm.

Nur Wochen später übernahm der SC Bern den Vertrag des Spielers, den er bereits für die kommende Saison unter Vertrag genommen hatte, vorzeitig. Bis zum Ende der Saison bestritt Aaltonen noch elf Partien, in denen er elf Skorerpunkte für seinen neuen Verein sammelte.

Die Berner Milde stiess nicht überall auf Wohlwollen. Moralisten fragten: Darf man einem überführten Dopingsünder einen Vertrag geben? Welches Zeichen setzt man damit gegen-über dem Nachwuchs?

Ja, man darf. Aaltonen hat einen Fehler gemacht, für den er angemessen gebüsst wurde. Swiss Sports Integrity, die Fachstelle, welche Disziplinarfälle im Schweizer Sport ahndet, anerkannte die Reue des Finnen und sperrte ihn nur für einen Monat.

Miro Aaltonen SC Bern
Letzte Saison bestritt Miro Aaltonen bereits elf Partien für den SC Bern. - keystone

Dazu musste er eine Busse in der Höhe von 1000 Franken zahlen und die Kosten für die Dopingkontrolle (rund 800 Franken) übernehmen.

In der Urteilsbegründung hatte die Fachstelle damals geschrieben: «Wird ein Verstoss mit Missbrauchssubstanzen ausserhalb des Wettkampfes und nicht zur Leistungssteigerung begangen, kann gemäss Doping-Statut eine mildere Sanktion ausgesprochen werden.

Wenn der Athlet ein Rehabilitationsprogramm auf eigene Kosten absolviert, was hier der Fall war, kann die Sperre auf einen Monat verkürzt werden.»

Nun bestreitet Miro Aaltonen die erste volle Saison im Dress jenes Klubs, dem ihm im vergangenen Frühjahr Milde zeigte und Asyl bot. Der Sportdirektor Martin Plüss sagte damals, Fehler seien erlaubt, solange man sie nicht wiederhole.

«Eine dritte Chance gibt es nicht.» Der SCB wurde damit zum Profiteur eines Fehltritts. Aaltonen hatte in Kloten das Topskorer-Dress getragen. Ohne seinen besten Skorer zeigte die Formkurve der Zürcher danach abwärts.

Miro Aaltonen SC Bern
Miro Aaltonen soll beim SC Bern in dieser Saison Topskorer Austin Czarnik vergessen machen. - keystone

In Bern soll er nun unter anderem den Abgang des Liga-Topskorers Austin Czarnik zu Lausanne HC kompensieren. Aaltonen ist ein spielstarker Center, der seine Stärken gleichermassen in der Offensive wie auch der Defensive ausspielt und über einen hervorragenden Schuss verfügt.

Er wurde von den Anaheim Ducks gedraftet und gehörte zuletzt regelmässig zum Stamm der finnischen Nationalmannschaft. In der NHL vermochte er aber nicht Fuss zu fassen. Vor seinem Wechsel in die Schweiz spielte er für Vityaz Podolsk und SKA St. Petersburg in der KHL.

Nun wird er in Bern versuchen, sein Image als überführter Dopingsünder zu korrigieren. Die besten Argumente dafür sind Pässe und Tore. Miro Aaltonen scheint bereit, dieses Versprechen einzulösen. Was war, ist vorüber und Vergangenheit.

Über Miro Aaltonen

Nationalität: FIN. Geboren: 7. Juni 1993. Grösse: 180 cm. Gewicht: 78 kg. Stock: links. Beim SC Bern seit: 2025. Vertrag bis: 2027. Bisherige Klubs: EHC Kloten, Vityaz Podolsk/KHL, SKA St. Petersburg/KHL, Toronto Marlies/AHL, Kärpät Oulu/Liiga

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