Ryan Gunderson: Es war unglaublich, für Gottéron spielen zu dürfen

Frank Stettler
Frank Stettler

Mit dem Gottéron-Out im Playoff-Halbfinal endete auch die Karriere von Ryan Gunderson. Der 40-jährige Amerikaner blieb sich bis zu seinem letzten Spiel treu.

Ryan Gunderson Slapshot
Mit dem Out von Fribourg-Gottéron im Playoff-Halbfinal endete auch die Karriere von Ryan Gunderson. - IMAGO/Mediafab.ch

Für viele Spieler – etwa Raphael Diaz, Dave Sutter, Jakob Lilja, Linden Vey und Andreas Borgman – war die Belle in Lausanne das letzte Spiel im Dress von Gottéron.

Für einen aber war es das letzte Spiel überhaupt: Ryan Gunderson. Mit bald 40 Jahren und nach sechs Saisons mit Gottéron zieht der US-Verteidiger einen Schlussstrich unter seine Karriere.

Ryan Gunderson Slapshot
Der 40-jährige Amerikaner Ryan Gunderson beendet seine Karriere. Für Fribourg-Gottéron war er sechs Saisons aktiv. - IMAGO/Mediafab.ch

Mit über 21 Spielminuten war Gunderson standesgemäss einmal mehr der Freiburger mit der meisten Eiszeit. Das sah man dem Asketen – nachdem ihm seine Teamkollegen zum Abschied Spalier gestanden hatten und er sich seiner Hockey-Ausrüstung entledigt hatte – aber nicht an.

Vielmehr machte er den Eindruck, als sei er eben erst von einer leichten Jogging-Einheit zurückgekehrt.

Freunde fürs Leben

«Klar möchtest du dich mit einem Sieg verabschieden, aber es läuft eben nicht immer so, wie du willst», sagte der Amerikaner mit der ihm eigenen Gelassenheit. «Am Ende fehlte uns ein wenig die Kraft.

Wir hatten viele verletzte Spieler, andere mussten mehr spielen als gewohnt. Alle machten das gut, aber mit der Zeit und nach sieben Partien im Viertelfinal und sieben im Halbfinal wird es eben härter und härter.»

Bedauern würde er im Rückblick auf die Serie gegen den LHC nichts. «Fehler passieren halt. Man kann immer zu rückschauen und hadern. Jeder hat bis zum Schluss gekämpft.»

Ryan Gunderson
Ryan Gunderson spielt seit 2019 bei Fribourg-Gottéron. - Keystone

Er schaue auf eine grossartige Zeit in Freiburg zurück, erklärte Gunderson. «Das neue Stadion, die Fans, es war unglaublich, für Gottéron spielen zu dürfen.» Er habe hier Freunde fürs Leben gefunden.

«Als ich aus Schweden nach Freiburg kam, dachte ich nicht, dass ich so lange bleiben werde. Aber dann hatte ich keinen Grund, um zu wechseln. Hätten wir am Schluss mehr gesunde Spieler gehabt, wäre die Chance für den Titel dagewesen.

Ich hoffe, Gottéron kann darauf aufbauen.» Er werde nun erst einmal relaxen und dann seine Heimkehr nach Florida vorbereiten, so Gunderson weiter.

Dauerläufer und Gentleman

Die Frage, ob er je mit dem Gedanken gespielt habe, doch noch ein Jahr anzuhängen, verneinte er. «Ich sagte mir, dass es mein letztes Jahr wird. Ich hätte auch noch zu Brynäs zurückkehren können.

Das war für den Kopf eine gute Sache. Aber nochmals eine ganze Saison mit Champions Hockey League und Playoffs zu spielen, konnte ich mir mental nicht vorstellen. Ich hatte eine grossartige Zeit, aber jetzt ist genug.»

Er habe immer zu seinem Körper geschaut, erklärte Gunderson, angesprochen auf seine schier unglaubliche Fitness.

Der Freiburger Topskorer Ryan Gunderson (links) passt auf den Bieler 
Topskorer Toni Rajala auf
Der Freiburger Topskorer Ryan Gunderson (links) passt auf den Bieler Topskorer Toni Rajala auf - sda - KEYSTONE/AP k_tk

«Ich habe mir auch schon den Unterarm oder einen Finger gebrochen, Muskelverletzungen konnte ich so aber vermeiden. Ich tat immer das, was getan werden musste. Ich bin stolz darauf, so lange jeden Abend spielen zu können.»

348 National-League-Spiele bestritt Gunderson in den sechs Saisons mit Gottéron. Ein einziges Mal stand er nicht auf dem Matchblatt.

Nicht weil er verletzt war, sondern weil ihn der damalige Coach Christian Dubé zugunsten eines Ersatzausländers auf die Tribüne setzte. «Eishockey ist ein Teamsport, es war halt so.»

Mit Ryan Gunderson verliert Gottéron nicht nur einen vorzüglichen Verteidiger, sondern auch einen Gentleman.

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