Die Silberhelden von 2025
Wer sind die Männer, welche die vierte Schweizer Silbermedaille innert zwölf Jahren bewerkstelligt haben? Eine Übersicht von Andres Ambühl bis zu Sandro Schmid.

Hier sind die Männer, welche bei der Eishockey-WM vom 9. bis 25. Mai 2025 in Stockholm (Schweden) und Herning (Dänemark) waren vom 9. b is 25. Mai 2025 für die Schweiz Silber gewonnen haben.
63 Leonardo Genoni: Mit 37 zum ersten Mal WM-MVP
7 Spiele – 0,99 Gegentorschnitt – 95,33% Fangquote

Wahrscheinlich braucht er zu Hause bald einen Annexbau, damit er all seine Auszeichnungen vor Regen schützen kann. Kein Gegentor in der regulären Spielzeit in den drei K.o-Spielen. Mit 37 zum ersten Mal WM-MVP. Eine Ausnahmeerscheinung, nach der irgendwann Trophäen benannt werden sollten.
34 Stéphane Charlin: Auf dem Weg zur Nummer 1 der Zukunft
3 Spiele – 1,00 Gegentorschnitt – 93,02% Fangquote

Die klare Nummer 2, aber es besteht kein Zweifel: Dem ruhigen Blocker aus Genf gehört die Zukunft. In Langnau der beste Goalie der National League-Qualifikation, beim WM-Debüt immerhin mit drei Einsätzen inklusive einem Shutout gegen Norwegen.
72 Dominik Egli: In Schweden besser geworden
3 Spiele – 2 Tore – 1 Assists – 3 Punkte

Bei Frölunda produzierte er unter dem neuen Gottéron-Coach Roger Rönnberg 18 Punkte in 38 Spielen und wurde ein kompletterer Spieler. Aber im Nationalteam war er bloss Edelreservist: Nur drei Einsätze (3 Punkte). Dabei kann er durchaus morgen das zweite Powerplay orchestrieren.
14 Dean Kukan: Ins WM All-Star-Team gewählt
10 Spiele – 1 Tore – 8 Assists – 9 Punkte

Der Abwehrchef der ZSC Lions hatte grossen Anteil daran, dass die Schweizer mit einer Erfolgsquote von 32,35 Prozent das beste Powerplay aller WM-Teilnehmer stellten. Eleganter Läufer und Techniker, der kaum aus der Ruhe zu bringen ist.
45 Michael Fora: Besser als seine Kritiker wahrhaben wollen
10 Spiele – 0 Tore – 5 Assists – 5 Punkte

Kein Nationalspieler wird so leidenschaftlich kritisiert wie er. Und ja, es kommt vor, dass er einen Schritt zu spät kommt und sich vermeidbare Strafen einhandelt. Aber seine Abräumerqualitäten sind unstrittig, er hat nicht umsonst schon sechs Weltmeisterschaften bestritten. Ambrì träumt von seiner Rückkehr.
54 Christian Marti: Stimmungskanone und Skorer
8 Spiele – 1 Tore – 6 Assists – 7 Punkte

Stimmungskanone, Vorkämpfer und eisenharter Defensivverteidiger, der gerne austeilt. An seiner bereits sechsten WM zudem so produktiv wie noch nie: 8 Spiele/7 Punkte. Aber keine Angst: Aus dem Bülacher wird nicht plötzlich ein offensiver Schöngeist werden.
56 Tim Berni: Mit 25 erstmals an einer WM
10 Spiele – 0 Tore – 1 Assists – 1 Punkte

Vor seinem Wechsel nach Nordamerika von 2021 eines der vielversprechendsten Abwehrtalente – und nach schwierigen Jahren zeigt er jetzt wieder, wieso so viele in ihm einen zukünftigen Topshot sahen. Sehr verlässlicher, beweglicher Defensivverteidiger mit tiefer Fehlerquote und hoher Disziplin.
43 Andrea Glauser: Im besten Alter geht es zurück nach Hause
9 Spiele – 1 Tore – 3 Assists – 4 Punkte

Zum vierten Mal in Folge im WM-Team und inzwischen ein so weit herum geschätzter Leader, dass Patrick Fischer ihn nach dem Ausfall Hischiers zum Captain ernannte. Kompletter Allrounder, der jetzt im besten Alter zu Gottéron zurückkehrt – 2018 war er weitergezogen, weil Christian Dubé ihn verkannt hatte.
86 Janis Moser: In Tampa schon die Nummer 3
10 Spiele – 1 Tore – 5 Assists – 6 Punkte

Mit fast 19 Minuten Eiszeit pro Spiel in seiner ersten Saison bei den Tampa Bay Lightning gleich die Nummer 3 in der Abwehrhierachie. Smooth, sehr beweglich und mit hohem Hockey-IQ. Setzte sich sehr früh durch im Profibereich und wird jeden Winter besser.
71 Jonas Siegenthaler: Der Rettungsanker von Dean Kukan
9 Spiele – 1 Tore – 3 Assists – 4 Punkte

Eine Art Schattenmann, weil er jene Arbeit verrichtet, die dem breiten Publikum nicht als erstes auffällt. Der Zürcher ist einer der besten Defensivverteidiger der NHL. Und war im Nationalteam als Absicherung die ideale Ergänzung zum offensiver eingestellten Dean Kukan.
13 Nico Hischier: Die Blessur, welche die Schweiz Gold kostete
4 Spiele – 2 Tore – 1 Assists – 3 Punkte

Der Captain erlitt im Gruppenspiel gegen Deutschland eine Muskelverletzung, die sein Turnier jäh beendete. Und welche die Schweiz womöglich WM-Gold kostete. Es spricht für ihn, dass er nicht abreiste, sondern den Kameraden vor Ort mit seiner Präsenz Mut zusprach. In der NHL mit 35 Toren so treffsicher wie noch nie.
95 Tyler Moy: Wie lange können die Lakers ihn noch halten?
10 Spiele – 4 Tore – 8 Assists – 12 Punkte

Bei seinem WM-Debüt mit 29 gleich mit 12 Skorerpunkten in zehn Partien. Der Harvard-Absolvent hat zuletzt in Rapperswil stets um ein Jahr verlängert. Nun dürfte der Moment gekommen sein, die exzellenten Leistungen (214 Punkte in 339 NL-Partien) zu kapitalisieren und einen lukrativen Mehrjahresvertrag zu unterschreiben.
34 Andres Ambühl: Ein würdiger Abschluss
10 Spiele – 4 Tore – 0 Assists – 4 Punkte

Seine Nomination war nicht unumstritten, aber er ersetzte Hischier als Offensivcenter würdig. Spielte ein grandioses letztes Turnier und hätte es verdient gehabt, mit Gold in den Sonnenuntergang reiten zu können. Seine WM-Rekorde (20 Turniere, 151 Einsätze) dürften für die Ewigkeit Bestand haben.
15 Grégory Hofmann: Kam nicht an den NHL-Flügeln vorbei
5 Spiele – 1 Tore – 2 Assists – 3 Punkte

Nach reichlich Verletzungsproblemen in den letzten Jahren erstmals seit 2021 wieder an einer WM. Damals war er der Schweizer WM-Topskorer, doch nun kam er über den Status eines Edeljokers nicht hinaus: Nur fünf Einsätze. In der National League unverändert einer der gefürchtetsten Kunstschützen.
22 Nino Niederreiter: In jeder Hinsicht ein Idol
4 Spiele – 2 Tore – 3 Assists – 5 Punkte

Eilte nach dem Aus mit Winnipeg sofort zu seiner achten WM herbei. Und musste das TV-Interview nach der Finalniederlage abbrechen, weil ihn die Emotionen übermannten. Inzwischen vierfacher Silbermedaillengewinner. In jeder Hinsicht ein Vorbild. Ist seinem Heimatverein EHC Chur so verbunden geblieben, dass er fast jedes Spiel schaut.
85 Sven Andrighetto: Fast Torschützenkönig der WM
9 Spiele – 7 Tore – 1 Assists – 8 Punkte

Playoff-Topskorer der National League, Topskorer der Champions Hockey League. Und fast Torschützenkönig der WM: Seine Sieben Treffer wurden nur vom Schweden Elias Lindholm übertroffen. Es wäre wohl anders gekommen, hätte man ihn beim 10:0 gegen Ungarn nicht geschont.
17 Ken Jäger: Grosse Versuchung dieses Transferherbsts?
10 Spiele – 2 Tore – 3 Assists – 5 Punkte

Einer der vielseitigsten und komplettesten Schweizer Stürmer. Hohe taktische Disziplin, enorm flink und in allen Rollen einsetzbar – kein Wunder, ist er ein absoluter Trainerliebling. Der Vertrag in Lausanne läuft 2026 aus, er wird sich den Arbeitgeber und den Lohn mehr oder weniger frei aussuchen können.
9 Damien Riat: LHC ist froh, wird er in der NHL übergangen
10 Spiele – 6 Tore – 1 Assists – 7 Punkte

Mit sechs Treffern der fünftbeste Torschütze dieser WM. Und in der National League konstant einer der produktivsten Schweizer Flügel – kein Wunder, hat Lausanne den Vertrag mit ihm eilig bis 2030 verlängert. Eigentlich erstaunlich, dass der Viertrundendraft von 2016 (Washington) nie eine echte Chance in Übersee erhalten hat.
80 Nicolas Baechler: Mit 21 schon WM-Stürmer
9 Spiele – 0 Tore – 1 Assists – 1 Punkte

Seit Jahren eines der Lieblingstalente der Slapshot-Redaktion. Es hat sich gelohnt, dass er (und später auch seine Schwester Alessia) sich in jungen Jahren in Arizona vom Power-Skating-Guru Boris Dorozhenko (schleift auch Auston Matthews) coachen liess: Mit 21 schon WM-Stürmer. Studiert daneben Wirtschaft.
8 Simon Knak: Bei der Nati eine grosse Entdeckung
10 Spiele – 1 Tore – 5 Assists – 6 Punkte

Für den HCD nur 13 Punkte in 44 Qualifikationsspielen, was das WM-Debüt zur Überraschung machte. Doch er spielte exzellente Playoffs und eine beeindruckende WM. Mit seiner Unerschrockenheit und Physis der nächste Fabrice Herzog. Ist mit Cloé Maria Salzgeber liiert, der Tochter des TV-Moderators Rainer Maria.
73 Sandro Schmid: Vom Gottéron-Aufsteiger zum WM-Debütant
10 Spiele – 3 Tore – 4 Assists – 7 Punkte

War bei Gottéron einer der grossen Gewinner des Trainerwechsels: Unter Leuenberger spielte in den Playoffs kein Stürmer so viel wie er – nicht einmal Sörensen. Eine Allzweckwaffe, der man anmerkt, dass sie in Schweden taktisch erstklassig geschult worden ist. Sieben Punkte in 10 Spielen zeugen von einem eindrücklichen WM-Debüt.
88 Christoph Bertschy: Könnte er Sportchef Gottérons werden?
10 Spiele – 1 Tore – 2 Assists – 3 Punkte

Für Gottéron gelangen ihm nur 25 Punkte in 52 Spielen – so wenig wie noch nie seit der Rückkehr aus Nordamerika von 2018. Aber im Nationalteam in einer defensiveren Rolle mit viel Übersicht und Routine von grossem Wert. Absolviert daneben ein Studium in Betriebsökonomie und Sportmanagement.
62 Denis Malgin: Keiner sammelte mehr Assists als er
9 Spiele – 1 Tore – 10 Assists – 11 Punkte

War mit zehn Assists der beste Vorlagengeber der WM. Und nach dem Ausfall von Hischier der Nummer-1-Center. Überragende Spielübersicht, praktisch blindes Verständnis mit seinem Teamkollegen Andrighetto. Die WM ist die perfekte Spielwiese für ihn: Es gibt viel Raum, das Tempo ist hoch, das ist seiner Spielfreude zuträglich.
21 Kevin Fiala: Der wohl talentierteste Spieler an dieser WM
8 Spiele – 3 Tore – 7 Assists – 10 Punkte

Was wäre gewesen, wenn er auch in den K.o.-Spielen einen Center von Weltklasseformat neben sich gehabt hätte? Mit 35 Toren gehörte er zu den 20 besten Torschützen der NHL. Der Schicksalsschlag, dass er und seine Partnerin kurz vor der WM eine Fehlgeburt verkraften mussten, bewegte das ganze Land.
28 Timo Meier: Sehr viel Geld und sehr viele Skorerpunkte
10 Spiele – 3 Tore – 7 Assists – 10 Punkte

Mit 8,8 Millionen Dollar hat der Appenzeller den höchsten Lohn aller Schweizer WM-Teilnehmer. Wirkte weniger dominant als auch schon – aber bei 10 Punkten in 10 Spielen ist das Jammern auf sehr hohem Niveau. Gerade im Powerplay mit seiner Granate von Schuss ein steter Gefahrenherd.
Ohne Einsatz: Verteidiger Sven Jung (HC Davos) und Stürmer Dario Rohrbach (SCL Tigers) – beide nicht gemeldet – sowie Goalie Sandro Aeschlimann (HC Davos) blieben ohne Einsatz.
Headcoach Patrick Fischer: Der erfolgreichste Schweizer Nationalcoach
Mit drei Silbermedaillen in neun Jahren – es ist eine Bilanz, die ihm bei seiner nicht unumstrittenen Einstellung im Winter 2015/16 kaum jemand zugetraut hätte.

Mit seinem Optimismus und ohne fehlgeleitete Furcht vor Konventionen bei den Spielern und dem Anhang ein populärer Anführer.