SC Bern: Diego Piceci – Den Respekt erarbeiten

Andy Maschek
Andy Maschek

Der Weg zurück an die Spitze soll weitergehen – auch mit der Unterstützung von Diego Piceci (38) in der neu geschaffenen Position des Leiter National League.

Diego Piceci SLAPSHOT
Diego Piceci (38) hat beim SC Bern die neu geschaffene Position des Leiter National League übernommen. - Daniel Zaugg

«Diego wer?» haben sich wohl viele Eishockey-Fans oder auch -Fachleute gefragt, als der SCB diese Personalie bekanntgab.

Im Rahmen einer neuen Struktur der sportlichen Führung haben die Berner diese Position geschaffen, welche auch die Aufgabe beinhaltet, sich um die operative Führung und Kaderplanung der ersten Mannschaft zu kümmern, wobei die übergeordnete Verantwortung bei Sportdirektor Martin Plüss liegt.

Diego Piceci
Diego Piceci amtet künftig als Leiter National League beim SC Bern. - SCB

Der langjährige SCB-Captain wurde bei der Präsentation Picecis folgendermassen zitiert: «Wir haben die vergangene Saison eingehend analysiert, und das Anforderungsprofil, das daraus resultierte, entspricht Diego Piceci vollumfänglich.»

Diego Piceci kommt aus Rapperswil, wo er in jungen Jahren mit dem Eishockeyfieber angesteckt wurde. Er spielte bei den Lakers, doch zu einer Profikarriere reichte es ihm nicht. Einerseits war das Talent wohl zu wenig gross, andererseits hatte er zu viele Verletzungen.

Im Amateurhockey gereift

So baute er eine Karriere ausserhalb des Sports auf, absolvierte Ausbildungen in der Privatwirtschaft und arbeitete im Architekturbüro seines Vaters. Mit dem Hockey blieb er auch in dieser Zeit verbunden, vor allem dank Kollegen, die eine Profikarriere verfolgten.

Piceci arbeitete schliesslich für den EHC Wetzikon und tauchte durch die Tätigkeiten in verschiedenen Bereichen immer tiefer wieder in die Eishockeywelt ein, wurde Sportchef des Erstligisten und baute eine Spielerberatungsagentur auf.

SC Bern
Bis auf die Finalissima im Viertelfinal gegen Gottéron war letzte Saison beim SC Bern viel Positives zu sehen. (Archivbild) - keystone

So kannte er beide Seiten des Business und sagt heute: «Man kann dies nicht mit dem SCB vergleichen, aber es war eine gute Basis, da es auch dort galt, Offerten und Verträge zu erstellen, eine Mannschaft zusammenzustellen, Spieler zu überzeugen, den Nachwuchs zu integrieren, Trainer zu führen und so weiter.»

Und diese Erfahrungen haben ihm wohl auch den Weg in die National League geebnet, zum SCB, nachdem er zuvor auch schon im Gespräch mit den Lakers und Kloten gewesen war.

Mit dem Job in Bern steht er nun natürlich auch im Rampenlicht und muss Erwartungen gerecht werden.

Er sagt: «Ich weiss: Den Respekt der Spieler der ersten Mannschaft muss ich mir verdienen, und es ist mir klar, dass die Fans skeptisch sind. Ich bin von meinen Qualitäten überzeugt, weiss aber auch, dass ich mich durch ehrliche und harte Arbeit beweisen muss.»

Ihm gehe es grundsätzlich nie um seine Person, sondern immer um den Klub und dass man gemeinsam Erfolg habe. Er sei sich nicht zu schade, die Ärmel hochzukrempeln und viel Zeit zu investieren.

SC Bern Fribourg-Gottéron
Für den SC Bern war gegen Fribourg-Gottéron im letztjährigen Playoff-Viertelfinal Endstation. - keystone

Und: «Ich bin ein Typ, der immer versucht, nachhaltig zu arbeiten. Ich kommuniziere ehrlich und transparent, auch wenn ich vielfach gewarnt wurde, dass dies sehr gefährlich sei.»

Klar ist: Wie alle anderen im Profisport wird auch Diego Piceci an den Resultaten gemessen. Er nimmt diese Herausforderung selbstbewusst an und sagt: «Mannschaft, Staff und Management sitzen in einem Boot, in dem wir gemeinsam arbeiten und Spass haben müssen.»

Angst oder Respekt habe er nicht, er wisse, was er kann und kenne seine Qualitäten. «Wenn ich das nicht ausstrahlen würde, wäre ich wohl nicht hier», erklärt er. Und: «Die anderen Fans oder Klubs müssen ein mulmiges Gefühl oder Angst haben, wenn der SCB kommt.»

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