EHC Biel-Bienne: Drei Rechtsschützen für ein Halleluja
Mit den drei neuen Importspielern Linus Hultström, Oskari Laaksonen und Marcus Sylvegård rüstet der EHC Biel nach einer enttäuschenden Saison auf.

Nach einer enttäuschenden Saison ohne Playoffs rüstet der EHC Biel auf: Mit den drei neuen Importspielern Linus Hultström, Oskari Laaksonen und Marcus Sylvegård soll der Weg zurück in die Erfolgsspur gelingen. Wie ticken die beiden Schweden und der Finne?
Hultström: Der ambivalente Topskorer
Wenn Linus Hultström über die vergangene Saison spricht, wechseln sich Freude und Ärger fast im Sekundentakt ab. Auf der einen Seite: die grosse Enttäuschung über das Verpassen der Playoffs mit dem Linköping HC.
Auf der anderen Seite: der unerwartete persönliche Erfolg – der 32-jährige Schwede mauserte sich zum Topskorer seines Teams (42 Punkte, 11 Tore in 52 Spielen) – als Verteidiger!

«Das war eine spezielle Situation für mich», sagt Hultström. «Ich sammelte so viele Skorerpunkte wie nie zuvor in meiner Karriere, zudem konnte ich mein Spiel auf dem ganzen Feld verbessern.»
Gleichzeitig trübte eben der Misserfolg des Teams diese Glücksgefühle. Hultström war ein ambivalenter Topskorer.
Warum Biel die Wunschdestination ist
Mit seinen souveränen Auftritten spielte sich der Offensivverteidiger natürlich in die Notizbücher der hiesigen Sportchefs.
Die National League war schon immer eine Wunschdestination Hultströms, er sagt: «Das Niveau ist in den letzten Jahren stetig gestiegen.»
Nach Gesprächen mit den beiden Martins des EHC Biel – Sportchef Steinegger und Headcoach Filander – fiel dem Rechtsschützen die Entscheidung leicht. Besonders Filander konnte Hultström von einem Wechsel ins Seeland überzeugen.
Der schwedische Trainer kennt die Stärken des Verteidigers, da er ihm in der Vergangenheit als gegnerischer Coach gegenüberstand. «Ich spürte sofort eine gute Verbindung», erzählt Hultström.
Ausstiegsklausel für die Schweiz
Welchen Stellenwert die Schweizer Liga für Hultström hat, zeigt die Ausstiegsklausel, die er sich in den Vertrag mit Linköping schreiben liess.
Nach seinem Abenteuer in der KHL, das er aufgrund des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine nach zwei Saisons beendete, wollte er sich die Tür für ein weiteres Engagement im Ausland offenlassen – die Klausel galt einzig für die National League.

Zum Glück für den EHC Biel, denn der Vertrag mit Linköping wäre noch eine weitere Saison gültig gewesen
Nun will Linus Hultström mit seinen präzisen Pässen dazu beitragen, dass Biel nach einem enttäuschenden Jahr die Playoff-Qualifikation schafft – und wenn er dabei erneut Topskorer wird, umso besser.
Über Linus Hultström
Nationalität: Schweden. Geboren: 9.Dezember 1992. Grösse: 179 cm. Gewicht: 89 kg. Stock: rechts. Beim EHCB seit: 1. Mai 2025. Vertrag bis: 2027. Bisherige Klubs: Linköping HC «A», Metallurg Magnitogorsk, Vityaz Podolsk, Djurgårdens IF, Leksands IF
Laaksonen: Der auf den Genuss gekommene Meister
Während sein neuer Biel-Teamkamerad Linus Hultström die Playoffs verpasste, erreichte Oskari Laaksonen im Frühling mit Luleå in der Svenska Hockeyligan (SHL) das, wofür alle Eishockeyspieler trainieren: den Gewinn der Meisterschaft.
Die Meisterparty dauerte gut eineinhalb Wochen. «Es war mein erster Titel im Erwachsenenhockey – das musste ich einfach auskosten», erzählt der 26-jährige Verteidiger.
Bitter war einzig, dass er nach sieben Playoff-Spielen wegen eines gebrochenen Fusses nur noch zuschauen konnte.

Wer nun denkt, damit habe sich der Meisterhunger des Finnen gestillt, liegt falsch. «Meister zu werden, war ein unbeschreibliches Gefühl.
Das will ich unbedingt noch einmal erleben.» Das ist natürlich Balsam für die Ohren der Bieler Fans. Auch wenn dieses Ziel angesichts des kontinuierlichen Substanzverlusts, den die Bieler Mannschaft in den letzten Jahren hinnehmen musste, hochgesteckt wirken mag.
Gemessen an seinem Potenzial lässt der Zuzug von Laaksonen durchaus auf bessere Zeiten in der Tissot Arena hoffen.
Keine Chance in der NHL
Auch andere Schweizer Teams hatten den Rechtsschützen im Visier – aus gutem Grund: Laaksonen überzeugte zuletzt mit sicherer Scheibenkontrolle, starkem Skating und präziser Spielauslösung – Qualitäten, die auch im Powerplay zum Tragen kommen sollen. In der Defensive will der Offensivverteidiger «noch härter» agieren.
Vielleicht war die manchmal fehlende Härte mitverantwortlich dafür, dass Laaksonen (185 cm / 83 kg) den Sprung in die NHL nicht schaffte.
2017 in der dritten Runde von Buffalo gedraftet, spielte er in der AHL für die Rochester Americans und die Texas Stars. «Manchmal braucht es auch Glück, aber ehrlich gesagt war ich wohl schlicht nicht gut genug.»
Positive Referenzen
Nach dem gescheiterten Versuch in Nordamerika ist die National League für Laaksonen jedoch kein Trostpreis. Die Schweiz stand schon lange Zeit auf seinem Wunschzettel.
Dass der EHC Biel in den letzten Jahren von finnischen Spielern geprägt wurde, erleichterte ihm die Entscheidung bei der Wahl des Klubs, er sagt: «Alle hatten nur Gutes zu berichten.»

In der Bieler Mannschaft sieht sich Laaksonen in einer Leaderrolle. «Zusammen mit Linus Hultström will ich in der Verteidigung vorangehen und dem Team helfen, in jedem Spiel das Maximum herauszuholen.»
Über Oskari Laaksonen
Nationalität: Finland. Geboren: 2. Juli 1999. Grösse: 185 cm. Gewicht: 83 kg. Stock: rechts. Beim EHCB seit: 8. Mai 2025. Vertrag bis: 2027. Bisherige Klubs: Luleå HF, Texas Stars, Rochester Americans
Sylvegård: Der spitzbübische Vollstrecker
Für Marcus Sylvegård war die vergangene Saison aus mehreren Gründen besonders. Sportlich begann sie mit einem Schritt, den sich der 26-Jährige hart erarbeitet hatte: Nach zwei starken Jahren in der heimischen schwedischen Liga meldeten sich mehrere NHL-Organisationen.

Der Flügelstürmer, nie gedraftet, entschied sich für das Abenteuer Nordamerika und unterschrieb bei den St. Louis Blues.
Wiedervereint mit dem Bruder
Doch die Realität in der AHL, in der man sich für Einsätze in der NHL beweisen muss, entsprach weder seinen Erwartungen noch seinem Spielstil. Zudem habe er nie eine echte Chance erhalten.
«Du brauchst auch Glück – und zur richtigen Zeit muss ein Platz im NHL-Kader frei sein», sagt Sylvegård. Die Freude am Eishockey ging ihm verloren. Noch während der Saison kehrte er nach Schweden zurück und schloss sich den Växjö Lakers an.
Dort traf er auf seinen älteren Bruder Emil – ein weiteres Mal: Die Sylvegård-Brüder hatten bereits bei Malmö, ihrem Ausbildungsklub, zusammen im Fanionteam gespielt, sogar in derselben Linie.
Auch abseits des Eises blickt Sylvegård auf ein besonderes Ereignis zurück, bei dem sein Bruder eine Rolle spielte. Der sechs Jahre ältere Emil heiratete im Sommer, und Marcus war sein Trauzeuge – und Organisator der Bachelorparty.
«Es war ein Riesenspass, diese Erinnerungen bleiben ein Leben lang.» Gleichzeitig schwingt Wehmut mit: Es könnte das letzte Mal gewesen sein, dass die Brüder gemeinsam in einem Team standen.
«Als Kind waren Emil und mein Vater Patrik (zweifacher schwedischer Meister, Anmerkung der Redaktion) meine Vorbilder.»
Er geht dem Gegner unter die Haut
Nun schlägt Sylvegård beim EHC Biel ein neues Kapitel seiner Karriere auf. Trainer Filander kennt er bereits aus der gemeinsamen Zeit in Malmö.
Der Schwede dürfte gut in die Schweizer Liga und zum EHC Biel passen. Er gilt als physisch hart spielender «Power-Forward» mit einem starken Schuss.

«Ich Liebe es, Tore zu schiessen», sagt der Rechtsschütze, und unterstreicht seine Aussage, indem er verschmitzt lächelt. Ausserdem ist er dafür bekannt, Emotionen ins Spiel zu bringen.
«Das kommt vielleicht daher, dass ich der Jüngste von drei Brüdern bin. Ich musste mich schon immer behaupten», erzählt Sylvegård, und fügt wieder mit einem spitzbübischen Lächeln hinzu: «Meine Mutter sagte mir von klein auf: Lass dir von niemandem etwas gefallen.»
Über Marcus Sylvegård
Nationalität: Schweden. Geboren: 4.Mai 1999. Grösse: 184 cm. Gewicht: 86 kg. Stock: rechts. Beim EHCB seit: 1. Mai 2025. Vertrag bis: 2027 Bisherige Klubs: Växjö Lakers HC, Springfield Thunderbirds, Malmö Redhawks