Rapperswil-Jona Lakers: Jacob Larsson – «Neuer» Schwede

Andy Maschek
Andy Maschek

Nach zwei Jahren ohne Playoffs ist den Rapperswil-Jona Lakers der Start in die neue Saison gut geglückt – auch dank Verteidiger Jacob Larsson.

Jacob Larsson SLAPSHOT
«Ich war noch nie so stark wie heute», sagt Verteidiger Jacob Larsson. - IMAGO / Andreas Haas

Der Schwede hat eine schwierige Zeit hinter sich. Die Saison 2024/25 verpasste er wegen einer Rippenverletzung und einer damit verbundenen Operation fast komplett.

Er kam bei seinem damals neuen Arbeitgeber gerade mal auf sechs Spiele und war sonst zum Zuschauen verdammt.

Statt als Königstransfer auf dem Eis zu glänzen, schuftete der Verteidiger, der 2015 von Anaheim in der ersten Runde und als Nummer 27 overall gedraftet worden war, an seinem Comeback.

Jacob Larsson SLAPSHOT
Jacob Larsson ist nach schwieriger Verletzung wieder fit. - zVg / SCRJ Lakers

Rückblickend sagt er: «Bis auf ein paar Wochen war ich immer in Rapperswil. Für mich war das gut, ich konnte ins Stadion kommen, sah die Jungs – rund ums Team zu sein, die Spiele im Stadion zu verfolgen und auch viele Trainings zu schauen, machte diese lange Zeit einfacher für mich.»

Es sei dennoch gerade auch mental eine Herausforderung gewesen, vor allem während den Spielen, «wenn ich den Jungs helfen wollte, aber nicht konnte, das war hart, aber wir haben eine sehr gute Gruppe».

Die Defizite ausgemerzt

Nun ist der 28-Jährige zurück und massgeblich daran beteiligt, dass die Lakers gut in die Saison gestartet sind. Trainer Johan Lundskog setzt auf ihn, gibt ihm pro Spiel mehr als 21 Minuten Eiszeit.

Es ist die Belohnung für die harte Arbeit. «Vor seiner Verletzung war er unser komplettester Verteidiger.

Im Sommer hat er sein Training umgestellt und ist noch besser geworden», sagt Headcoach Lundskog im klubeigenen Magazin «Backcheck 2025» über den Spieler, den er aus gemeinsamen Zeiten bei Frölunda kennt.

«Er hat körperlich einen grossen Schritt gemacht, ist stärker, explosiver und fitter als je zuvor.» Es ist eine Aussage, die Larsson, der Lundskog als sehr offen, grossartigen Coach und Menschen beschreibt, bestätigt.

Jacob Larsson
Jacob Larsson (r.) hat während dem Meisterschaftsspiel der National League zwischen den SC Rapperswil Jona Lakers und dem HC Lugano Luca Fazzini (l.) fest im Blick. - PostFinance/KEYSTONE/Christian Merz

Im Sommer habe er in Schweden mit seinem Teamkollegen Malte Strömwall trainiert, «es war für mich ein wirklich guter Sommer, und ich denke, ich war noch nie so stark wie heute».

Die wegen der langen Zwangspause unvermeidbaren körperlichen Defizite sind ausgemerzt, sagt Larsson: «Ich konnte aufholen, was ich während meiner Verletzung verloren hatte.»

In diesem Fall hat die Zeit im wahrsten Sinn des Wortes Wunden geheilt und so verfügen die Lakers über einen starken «neuen» Spieler, während Larsson sagt, dass es sich anfühle wie sein erstes Jahr bei den Rapperswilern, dies allerdings in Kombination mit der Tatsache, dass die Phase der Eingewöhnung wegfällt und er ein allseits akzeptierter Leader ist.

Sieben Jahre Nordamerika

Die Erwartungshaltung gegenüber Importspielern ist in der Schweiz hoch. Sie müssen in ihren Klubs Leaderpersönlichkeiten und Schlüsselspieler sein.

Es ist ein Druck, den Larsson annimmt, wie er sagt: «Ich versuche, ein Führungsspieler zu sein, auf dem Eis und in der Garderobe, und mit den Jungs zu reden.»

Druck ist dem 28-Jährigen sowieso nicht fremd. Von einem Erstrundendraft wie ihm wird in der NHL viel erwartet.

Am Anfang habe er in Nordamerika schon Druck gespürt, sagt Larsson, der 2017 seine Heimat im Alter von 20 Jahren in Richtung Übersee verliess, wo er schliesslich die letzten sieben Jahre verbrachte.

Jacob Larsson
Der Davoser PostFinance Topscorer Matej Stransky (Mitte) versucht sich gegen die Rapperswiler Jacob Larsson (l.) und Sandro Zangger (r.) im Meisterschaftsspiel der National League durchzusetzen. - PostFinance/KEYSTONE/Christian Merz

«Ich war jung, kam aus Schweden, aber ich lernte schnell, dass ich nur meine Leistungen beeinflussen und nicht alles kontrollieren kann», sagt er rückblickend.

172 NHL-Matches für Anaheim und Ottawa stehen nun im Curriculum Vitae des Schweden. Der finale Durchbruch blieb aber aus, 278 Mal musste er auch in der AHL spielen.

«In Anaheim zeigte ich nicht meine besten Leistungen und konnte nicht mein Spiel spielen», erklärt er. «Ich musste sehr defensiv spielen und kam so etwas weg von meinen Qualitäten.

Und wir waren als Team nicht so gut, befanden uns in einem Neuaufbau. Ich war wohl auch nicht zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, aber ich genoss jedes Spiel, würde nichts anders machen und habe mich auch als Mensch enorm weiterentwickelt.»

«Es war schwierig, Nein zu sagen»

Dennoch war aber im Sommer 2024 die Zeit reif, ein neues Abenteuer zu wagen und in die National League zu wechseln.

Er sagt: «Ich wollte immer mal in die Schweiz kommen, da ich so viele gute Dinge über das Land und die Liga gehört hatte. Es war dann der richtige Zeitpunkt, weil meine Frau ein Kind erwartete und ich so mehr Zeit mit der Familie verbringen konnte.

Zudem war meine Karriere etwas ins Stocken geraten und fühlte ich mich ein wenig festgefahren. Als ich die Gelegenheit zum Wechsel bekam, war es schwierig, Nein zu sagen. Mir gefiel, was sie mir bei den Lakers sagten und wohin sie mit der Mannschaft wollen.»

Rapperswil-Jona Lakers
Jacob Larsson (links, gegen Nino Niederreiter) bringt NHL-Erfahrung mit. - keystone

Es war ganz offensichtlich der richtige Entscheid. Die Familie Larsson fühlt sich in Rapperswil wohl und der Klub mischt in der Liga unerwartet weit vorne mit.

«Das ist gut, aber es ist noch ein weiter Weg und wir können viel verbessern», sagt der Verteidiger. «Aber wir haben eine gute Stimmung in der Garderobe, was sehr wichtig ist.

Wir haben unsere Ziele und mit unserem Team sind die Playoffs möglich. Wir müssen einfach konstant sein, unser System spielen.»

Rapperswil-Jona Lakers
Durch Verletzungen konnte Jacob Larssson sein Potenzial bei den Rapperswil-Jona Lakers bisher noch nicht komplett abrufen. - keystone

Gleichzeitig lebt bei ihm irgendwo im Hinterkopf der NHL-Traum weiter. Er sagt: «Es gibt nichts Besseres, als dort zu spielen. Man wird so gut behandelt, alles drumherum – die Medien, die Reisen, die Hotels, die Spiele, die Fans – ist erstklassig.

Wenn sich die Möglichkeit bieten würde, würde ich wohl nicht zweimal überlegen – ich denke, jeder Eishockeyprofi möchte in der NHL spielen. Aber mein Fokus liegt ganz auf Rappi und unseren Spielen.»

Über Jacob Larsson

Nationalität: Schweden. Geboren: 29. April 1997. Grösse: 189 cm. Gewicht: 90 kg. Stock: links. Bei den SCRJ Lakers seit: 2024. Vertrag bis:2026.

Bisherige Klubs: Belleville Senators (AHL), Ottawa Senators (NHL), San Diego Gulls (AHL), Anaheim Ducks (NHL), Kristianstads IK (Hockey Allsvenskan), Frölunda HC (SHL)

Mehr zum Thema:

Weiterlesen