Rapperswil-Jona Lakers: Julius Honka – Das spezielle Element

Andy Maschek
Andy Maschek

Der finnische Verteidiger Julius Honka befindet sich auf einer Tour de Suisse. Die Rapperswil-Jona Lakers sind sein vierter Arbeitgeber in der Schweiz.

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Der finnische Verteidiger Julius Honka befindet sich auf einer Tour de Suisse. Die Rapperswil-Jona Lakers sein vierter Arbeitgeber, seit er 2023 in die Schweiz kam. - zVg / SCRJ Lakers

In diesen zwei Jahren hat Julius Honka schon viel von unserem Land gesehen. Angefangen in der Stadt Bern, wo er auf die Saison 2023/24 hin beim SCB anheuerte. Es war eine nicht ganz unproblematische Beziehung.

Da war auf der einen Seite Verteidiger Honka, der für Spektakel und offensiv für Furore sorgt. Ein Spielertyp mit viel Zug und Drang nach vorne.

Und auf der anderen Seite war SCB-Trainer Jussi Tapola, dem Disziplin äusserst wichtig ist und der das Resultat höher gewichtet als den Unterhaltungswert einer Partie, was in den Augen eines Übungsleiters ja mehr als verständlich ist.

Unterschiedliche Philosophien

Es waren zwei zu unterschiedliche Philosophien, die da aufeinanderprallten, und so war es irgendwann absehbar, dass Honka wegen seines risikoreichen Spiels beim Coach, der den Ruf eines Defensivtrainers hat, in Ungnade fallen würde.

Zumal der finnische Verteidiger verpflichtet worden war, bevor Tapola anheuerte. In der Konsequenz strapazierte Honka die Nerven seines Trainers, musste unter die Wolldecke, war überzählig, wurde irgendwann an Servette ausgeliehen und verliess die Berner nach nur einer Saison in Richtung Davos.

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Für den HC Davos bestritt Julius Honka in der Saison 2024/25 55 Spiele. - IMAGO / dieBildmanufaktur

«Es lag am Profil, das wir in der Abwehr gebraucht haben, einen Verteidiger fürs Penaltykilling und fürs Defensivspiel», erklärte Tapola später die Ausleihe Honkas nach Genf und die temporäre Verpflichtung von Ville Pokka.

«Was in Bern war, ist schwierig zu sagen», sagt Honka rückblickend über jene Zeit beim SCB, die nach einer Saison endete.

«Eishockey ist ein Teamsport, man braucht ab und zu die richtigen Leute um sich herum, die einen pushen. Bern war vielleicht nicht der richtige Platz für mich. Sie hatten einen anderen Plan und eine andere Sicht.»

Überflieger in der Höhenluft

Nach der Saison folgte der Wechsel nach Davos, und in der Höhenluft wurde der Finne schnell zum Überflieger.

Er war in der Regular Season mit 24 Punkten der produktivste Verteidiger seines Teams und sorgte für so grosse Begeisterung, dass der Klub ihm mit Hilfe von künstlicher Intelligenz einen Song komponieren liess.

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Für den SC Bern kam Julius Honka in der Saison 2023/24 auf 29 Spiele. - Terence du Fresne

Der Titel: Julius Honka’s magic. Doch die Magie endete bald. Am 24. Dezember letzten Jahres meldeten die Rapperswil-Jona Lakers, dass ihre Fans ein Weihnachtsgeschenk erhalten: «Julius Honka kommt!»

Dass der Finne einen Zweijahresvertrag unterschrieben habe, sei ein grosser Erfolg an der Transferfront. «Seine Skorerwerte machen deutlich, dass die Offensive zu seinen grossen Stärken gehört.

Aber Honka ist auch defensiv verlässlich, er bringt also alles mit, um bei den Lakers eine zentrale Rolle zu spielen», erklärte der damalige Lakers-Sportchef Janick Steinmann.

Es war ein einigermassen überraschender Wechsel. Denn allgemein hiess es, dass der HCD Honka gerne behalten würde.

Der Finne selber sagt heute: «Davos ist ein spezieller Ort und ein traditioneller Klub, ich werde mich immer daran erinnern und fühle mich geehrt, dass ich dort und mit Jungs wie Andres Ambühl oder Marc Wieser spielen konnte.

Ich wusste dann aber nicht genau, was die Pläne des Klubs waren. Zu jenem Zeitpunkt waren sie wohl nicht bereit, mir einen neuen Vertrag zu geben.» Weshalb aber der Wechsel zu den Lakers?

«Ich hatte Rappi schon längere Zeit verfolgt. Bevor ich beim HCD unterschrieben hatte, war ich mit den Lakers in Kontakt, es hatte aber noch nicht gepasst», so Honka.

Während der Saison seien die Gespräche intensiver geworden und er sei super happy, dass er die Chance bekam, zu den Lakers zu wechseln. «Sie wollten mich unbedingt, das gibt das Gefühl, das spezielle Element zu sein, das sie suchen, und das verleiht Energie und Motivation.»

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Auch für Genf-Servette kam Julius Honka in der Saison 2023/24 in 21 Spielen zum Einsatz. - IMAGO / Sergio Brunetti

Es ist auch ein Transfer, der beim Verteidiger, der mit seiner Frau und den zwei kleinen Kindern am Obersee wohnt, für Konstanz sorgen soll. Honka hat als Spieler schon viel erlebt.

Er ist ein NHL-Erstrunden-Draft, wurde 2014 als Nummer 14 von den Dallas Stars gezogen. Insgesamt spielte er während sechs Jahren in Nordamerika und kam dabei auf 87 Spiele für Dallas (13 Punkte) und 225 Einsätze für die Texas Stars in der AHL (116 Punkte).

2019 kehrte er nach Europa zurück, spielte in Finnland und ab 2021 für zwei Saisons für den schwedischen Klub Luleå, wo er in seiner ersten Saison mit zehn Treffern bester Torschütze aller Verteidiger der Liga war und Vizemeister wurde.

Maximalpotenzial noch nicht erreicht

Nun will er sich auf seinen Job bei den Lakers konzentrieren, zumal er denkt, «dass ich als Spieler mein Maximalpotenzial noch nicht erreicht habe».

Alle Puzzleteile seien in Rappi bereit, er erwarte eine aufregende Zeit. «Wir haben eine grossartige Gruppe, und ich will mich als Spieler einbringen, im richtigen Licht zeigen, was mich dazu motiviert, doppelt so hart zu arbeiten.

Ich will mich dafür bedanken, dass sie mich unbedingt wollten. Es ist wichtig, in der Vorbereitung gut zu arbeiten, um dann bereit zu sein, wenn es losgeht. Ich komme jeden Tag gerne ins Stadion, geniesse die Arbeit mit den Jungs und der Rest wird dann kommen.»

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Mit dem HC Ambrì-Piotta hat Julius Honka in der Saison 2023/24 drei Spiele im Spengler Cup bestritten. - IMAGO / justpictures.ch

Bei den Lakers wird Honka ein Schlüsselspieler sein, wenn es darum geht, nach zwei schwierigen Jahren wieder den Sprung in die Playoffs zu schaffen.

Ein Vorteil ist, dass er weiss, was auf ihn zukommt, da er die National League schon kennt. Er sagt: «Es ist eine faszinierende Liga. Das Hockey wird schneller und schneller und die National League ist sehr gut organisiert.

Es kommen immer mehr sehr starke Spieler in die Schweiz, auch wegen der Umstände in der KHL. Die Schweizer arbeiten sehr hart, haben eine gute Einstellung und geben nicht auf. Und darum geht es im Hockey – um Duelle Eins-gegen-Eins. Alles ist schnell, viele Offensivszenen, viel Action – das ist great!»

Er sei bereit für die Herausforderung Rappi und ein neues Kapitel in seinem Leben, «und ich denke, dass ich als Spieler mein Maximalpotenzial noch nicht erreicht habe».

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